Fernseher an, Chips raus. Wo ist die Fernbedienung? Ach ja, da! “Deutschland sucht den Super-Zwerg“ ertönt es von der Mattscheibe! Der Abend verspricht, spannend zu werden. Jetzt kann man es sich auf dem Sofa bequem machen.
Aber nein, Moment mal! Wir sind doch in der Schule! Ganz genau: Die Bühne ist bereitet für die Unterstufen-Theater-AG des KuBa, die zu einem tollen Theater-Abend eingeladen hat: “Rumpelstilzchen schlägt zurück – Das Märchen-Special”.
Das Stück kann beginnen: Wie in der allseits bekannten Casting-Show im “echten” Fernsehen – hier nur mit einem thematisch angepassten Slogan – führen Moderatorinnen an diesem Abend durch die Show und suchen die herausragende Zwergen-Persönlichkeit. Ein Zwerg nach dem anderen betritt die Bühne: Chef-Zwerg, Traumzwerg, Putzzwerg, die kochende Karoline, Hoppsi von Hoppsen, Schlaumeier Einstein und Toni Tollpatsch. Wie man an den sprechenden Namen leicht erkennen kann, haben alle unterschiedliche Qualitäten. Das Publikum auf dem Sofa ist begeistert und stellt das Programm mit der Fernbedienung lauter.
Mit diesem technischen Kniff aus der Literaturtheorie gelingt es den Leitern der Unterstufen-Theater-AG (Bernd Rogers und David Peifer), eine sogenannte zweite Ebene zu schaffen und somit die Rahmenhandlung herzustellen, in die eine Binnenhandlung eingebunden ist.
Die auf dem Sofa auf der Bühne sitzenden “Schauspieler-Zuschauer“ beobachten gewissermaßen von außen das Geschehen auf der Bühne und kommentieren es wie ein Chor in der griechischen Tragödie. Aus dieser Perspektive heraus tauchen sie in die innere Erzählung des Theaterstückes ein und erleben einen ungewöhnlichen und amüsanten Streifzug durch die Grimm’schen Märchen:
Ein Suchtrupp aus Zwergen muss sich nämlich auf die abenteuerliche Suche nach Rotkäppchens Jäger begeben, den das Mädchen erst kurz zuvor kennengelernt hat und der dann von Rumpelstilzchen, dem verbannten 8. Zwerg, entführt worden war. Andere Zwerge passen derweil auf Schneewittchen auf, die wiederum von ihrer bösen Stiefmutter gesucht wird und bei den sieben Zwergen Zuflucht gefunden hatte. Schneewittchens böse Stiefmutter darf in dieser Geschichte natürlich auch nicht fehlen: Sie vergiftet hier nur leider Rotkäppchen und nicht ihre Stieftochter, was zur allgemeinen Erheiterung des Publikums beitrug. Am Ende finden natürlich die Zwerge Rotkäppchen und verhaften die Stiefmutter. Es verlieben sich in einem Happy End der Jäger und das wiedererwachte Rotkäppchen sowie Schneewittchen und der herbeigeeilte junge Prinz.
Auch eine Moral von der Geschicht’ darf selbstverständlich in diesem wilden Märchen-Mix nicht fehlen: Die Wandlung des Bösen zum Guten vollzieht sich in der Figur des Rumpelstilzchens. Der böse und daher verbannte achte Zwerg lässt sich bekehren, wird wieder in die Gemeinschaft der guten Zwerge aufgenommen und im fulminanten Finale der Casting-Show auch zum Super-Zwerg erkoren.
Den Schülerinnen und Schülern der Unterstufen-Theater-AG gelingt es auch in diesem Jahr wieder, den Plot und die Texte des Theaterstücks selbst zu schreiben und ein innovatives wie eigenwilliges Potpourri der Märchenfiguren und Handlungsstränge zu entwerfen. Die Aufführung hat gezeigt, dass sich das Proben gelohnt hat, was durch den langanhaltenden Beifall belohnt wurde. Alle Beteiligten auf, neben und hinter der Bühne haben ihre Vorstellung von Kreativität unter Beweis gestellt.
Im Anschluss an die Aufführung verharrten die Schülerinnen und Schüler noch, damit Eltern, Geschwister, Verwandte und Freunde Fotos mit den Darstellern in den tollen Kostümen machen konnten und um mit den Gästen ins Gespräch zu kommen. Vielleicht ging es darum, welchen Namen die Unterstufen-Theater-AG nächstes Jahr tragen wird …
Ensemble und Unterstützer:
Maren Wenzel (Chef-Zwerg), Katharina Ternes (Träumer-Zwerg), Charlotte Klinkner (Putz-Zwerg), Victoria Crestenco (Koch-Zwerg), Lana Afandi (Motivations-Zwerg), Sofia Carranza (Schlaumeier-Zwerg), Paula Modler (Tollpatsch-Zwerg), Lisa Güldenpfennig (Rumpelstilzchen), Hanna Münnich (Showmaster), Emily Bryan (Showmaster), Katharina Hellkamp (TV-Zuschauer), Elisabeth Gellert (TV-Zuschauer), Klara Brod (TV-Zuschauer), Max Kick (Technik), Cara Paul (Rotkäppchen), Elisabeth Mohring (Jäger), Sophia Ehrhard (Schneewittchen), Marlene Modler (Prinz), Yildiz Göl (Großmutter), Thorben Karolczak (böser Wolf), Elly Laux (böse Stiefmutter), Johannes Gilles (weissagender Spiegel)
Maske: K. Sassmannshausen, I. Hayward (+spontan Schülerinnen der 10a 😊)
Gestaltung Bühnenbild und Eintrittskarten sowie Fotografie: L. Olsinski
Unterstützung an vielen Ecken und Enden: L. Diewald, A. Hänsgen