Schülerinnen und Schüler gedenken der Flucht und der Ermordung jüdischer Mitbürger.
Der Ethikkurs der Jahrgangsstufe 13 hat am diesjährigen Gedenktag zur Reichspogromnacht 1938 insbesondere an die Flucht jüdischer Mitbürger aus dem nationalsozialistischen Deutschland erinnert. Was müssen wir zurücklassen, wenn wir gezwungen sind, aus der Heimat zu fliehen? Vor allem das Zuhause, Familie und Beruf, Sicherheit und Stabilität, Beruf und Bildung, Kultur und schließlich auch den Besitz beantworteten die Schülerinnen und Schüler diese Frage für sich. Entsprechend gestalteten sie beim Reichspogromnachtsgedenken in Münstermaifeld den Weg, der nach dem Gottesdienst von der Kirche über das Haus in der Krimmgasse 5 hin zur ehemaligen Synagoge führte. Vor der Kirche wurden die Teilnehmenden eingeladen, selbst Kiesel zu beschriften und sich zu überlegen, was einem persönlich am schwersten fällt, wenn man es zurücklassen muss. Dann gingen die Teilnehmenden schweigend von Station zu Station. Ein Schüler mit einem Koffer ging ihnen voraus, hielt an, entnahm dem Koffer einen Stein, der jeweils besonders gestaltet war. „Wir lassen den Wert `Zuhause´ zurück“, hieß es dann beispielsweise an der ersten Station. So kam der Zug der Menschen schließlich zum Haus Krimmgasse 5, in dem die Familie Marx gelebt hatte. Ausgehend vom Schicksal dieser Münstermaifelder Familie blickten die Schülerinnen und Schüler des Kurses auf die Lehren, die wir Heutigen aus den schrecklichen Ereignissen damals ziehen können. Dazu gehört das Asylrecht in Deutschland. Denn viel mehr Menschen hätten dem Terror entfliehen können, wenn Grenzen ihnen nicht im Wege gestanden hätten. Umso mehr ist die Aufnahme von Flüchtlingen bei uns heute eine unmittelbare Lehre aus dem fürchterlichen Unrecht, das jüdische und andere den Nationalsozialisten verhassten Menschen damals erlebten. Am Ende der Veranstaltung versammelten sich die Teilnehmenden vor der ehemaligen Synagoge. Hier hatten die Schülerinnen und Schüler einen großen Davidstern aus Kerzen aufgebaut. An den sechs Eckpunkten die Steine, die dem Koffer entnommen worden waren. Hier legten die Teilnehmenden auch ihre beschrifteten Kieselseine ab. Die Mitglieder der SV verlasen die Namen der damals ermordeten Münstermaifelder Mitbürgerinnen und Mitbürger. Typisch jüdisches Gebäck, das die Schülerinnen und Schüler gebacken hatten, symbolisierte den kulturellen Verlust, den wir alle durch die Ermordung und Vertreibung der jüdischen Mitbürger erlitten haben.