Am Dienstag, den 21.Juni 2022, hatten wir, der Geschichtsleistungskurs der Jahrgangsstufe 12, einen ganz besonderen Workshop. Wir durften Prof. Dr. Matthias Rogg an unserer Schule begrüßen. Aus aktuellem Anlass beschäftigten wir uns mit dem Krieg in der Ukraine. Hierbei ging es vor allem um die Instrumentalisierung von Geschichte durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin und die Entlarvung von sogenannten FakeNews.
Als wir uns morgens im F-Gebäude einfanden, wusste niemand so richtig, was wir zu erwarten hatten, jedoch wurden wir sofort von Herr Roggs lockerer und vor allem authentischer Art beeindruckt, sodass wir ihm alle aufmerksam folgten.
Zunächst starteten wir mit einer kurzen Einführung, in welcher wir den Begriff „Zeitenwende“ genauer beleuchteten und versuchten zu erklären, warum sich der Krieg in der Ukraine im Vergleich zu anderen Kriegen näher anfühlt, was vor allem an den direkten Auswirkungen auf unsere Wirtschaft, der geringen räumlichen Distanz und dem Bruch mit unserer bisherigen Annahme, dass es in Europa zu keinerlei Kriegen mehr kommen würde, liegt. Außerdem prüften wir, ob sich die Begriffe „Genozid“, „Ökozid“ und „Ethnozid“ auf die Geschehnisse in der Ukraine anwenden lassen. Auch allgemeine Fragen, die uns im Zuge des Krieges beschäftigten, durften gestellt werden. Es wurden Fragen nach Putins Zielen, einem möglichen Ausgang des Krieges und den Folgen für beide Länder beantwortet. Die Frage nach der Verwendung von Atomwaffen wurde ebenfalls diskutiert.
Im Anschluss starteten wir die Quellenarbeit, bei der wir in der Rede von Putin zum wichtigsten nationalen Feiertag Russlands am 9.Mai 2022, dem „Tag des Sieges“ einige dort getätigte Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen sollten. Dazu wurden uns zahlreiche Internetplattformen genannt, auf denen Aussagen geprüft und richtiggestellt werden sowie Anzeichen, die auf die Qualität bzw. Seriosität der Quelle hinweisen. In einer gemeinsamen Besprechung schilderten wir unsere Eindrücke nach dem ersten Lesen der Rede, wobei uns auffiel, dass sich Putin auf sehr viele Ereignisse in der Vergangenheit bezieht und seine aktuellen Handlungen damit begründet. Bei der Prüfung einiger ausgesuchter Stellen, fanden wir heraus, dass vieles davon nicht der Wahrheit entspricht oder wenn es einen wahren Kern hat, gezielt für seine Zwecke formuliert wurde.
Abgeschlossen wurde der Workshop mit einer Feedbackrunde, in der sich unsere Begeisterung sowie der enorme Nährwert für unseren Wissenstand zeigte.
In dem Workshop haben wir einen Blick hinter die Fassade Putins gewagt und seinen Charakter und seine Handlungsweise besser kennengelernt, sodass wir nun einen noch differenzierten Blick auf den Krieg ausbilden können.
Einmal mehr haben wir gelernt, dass man nicht alles glauben sollte, was man hört, sondern getätigte Aussagen sorgfältig auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft werden sollten.
Prof. Dr. Phil. Habil. Matthias Rogg ist ein bekannter Offizier und Historiker mit dem Schwerpunkt Militärgeschichte. Er war Mitarbeiter des militärgeschichtlichen Forschungsamtes, Direktor des militärhistorischen Museums der Bundeswehr in Dresden und ist nun an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg sowie als Professor für Geschichte an der Universität der Bundeswehr in Hamburg tätig. Zudem war er Teil des Planungsstabs des Bundesministers für Verteidigung und zuständig für mehrere militärhistorische Museen. Er verfasste mehrere Bücher.
Ein ganz großer Dank geht an Frau Dohle und Herrn Simonis, die uns diesen Workshop ermöglicht haben, und natürlich an Herrn Rogg!
Celine Martin, Jgst. 12.