„Was das Nashorn sah, […]“ – Exkursion der Klasse 9a zum Theater Koblenz

Am 24.3.2022 unternahmen wir, die Klasse 9a, mit unserem Klassenlehrer, Herrn Junglas, und unserer Schulsozialarbeiterin, Frau Diewald, eine Exkursion ins Theater Koblenz. Wir starteten von unserer Schule aus eine kleine, aber dennoch lustige Wanderung in Richtung Hatzenporter Bahnhof, von welchem aus wir (allesamt mit schlammigen Schuhen) nach Koblenz fuhren. Dort angelangt gingen wir auf direktem Wege zum Theater, gespannt auf das Theaterstück, das uns erwartete. Zu diesem Stück hatten wir eine Woche vorher schon einen Workshop bei Theaterpädagogin Andrea Junglas erlebt. Sie erklärte uns, wovon das Stück ,,Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute” handelt. 

Wie der Name schon erahnen lässt, handelt das Stück von einem Nashorn, beziehungsweise einem Zoo. Das Besondere an diesem Zoo ist, dass er an ein Konzentrationslager grenzt. Die Tiere in dem Zoo nehmen dies durch Gerüche, Geräusche oder ähnliches natürlich war, aber wollen oder trauen sich nicht, zu hinterfragen, was auf der anderen Seite des Zauns passiert. Irgendwann kommt (nach dem mysteriösen Tod eines Nashorns) ein neues Tier, ein Braunbär, der zuvor in Freiheit gelebt hat, in den Zoo. Dieser fängt an, die Geschehnisse und das stumpfe Verhalten der anderen Tiere zu hinterfragen. Er sorgt für viel Unruhe bei den Tieren und auch den Menschen (,,den Gestiefelten”), indem er Fragen stellt und hinschaut.

Während des Workshops erläuterte uns Frau Junglas, wie der Autor des Stückes versucht, den Tieren bestimmte menschliche Eigenschaften zuzuordnen, und was die Idee hinter seinem Werk ist, nämlich Kinder und Jugendliche mit dem Denken der Nichttäter in der Nazi-Zeit und der Grausamkeit von Konzentrationslagern auf eine sanfte, aber doch prägnante Weise vertraut zu machen. Außerdem zeigte sie uns durch aktive Übungen, wie Gesellschaft bzw. Gruppen beeinflussen und inwiefern und wie sich einzelne Gruppen und Gruppenspaltungen beeinflussen. 

Dadurch konnten wir nachvollziehen, wie die Gesellschaft (im Theaterstück dargestellt durch die Zootiere) eine gewisse Denkweise erlangte, um somit ihren Schutz sowohl seelisch (vor den Gedanken geschützt), als auch vor den Konsequenzen seitens der Nazis (den Gestiefelten), aufzubauen. Zudem gab sie uns Hintergrundwissen zu Konzentrationslagern im Allgemeinem, damit wir das Theaterstück gut verstehen konnten.

Mit diesem Hintergrundwissen betraten wir nun das Theater und wurden (zum Erstaunen aller) in einen ganz verdunkelten Raum gebracht, welcher gerade einmal so groß war, dass wir alle Platz finden konnten und noch ein wenig Platz für das Bühnenbild blieb. 

Als wir alle saßen, kamen auf einmal immer einzeln die Darstellerinnen und Darsteller vor die Bühne, suchten etwas und taten erstaunt, als sie uns, ihr Publikum bereits vor der Bühne sitzen sahen. Erst später erfuhren wir, dass dies eine Methode des Regisseurs war, um das Publikum in das Bühnengeschehen einzubeziehen. So entsteht eine Verbindung zwischen dem Publikum und der Geschichte, man erlebt diese somit viel intensiver und die Idee wird besser transportiert.

Auch das restliche Theaterstück wich gewaltig von unserer Vorstellungen ab und beeindruckte uns gleichermaßen. Vor allem die Umsetzung der Tiere, welche durch diverse Merkmale alle wie Menschen erschienen, fand große Zustimmung bei uns.

Nach Ende des Stückes fanden wir uns alle zu einer Nachbesprechung wieder im Oberen Foyer des Theaters ein. Frau Junglas bereitete mit uns das Geschehen auf, klärte noch Fragen und ließ uns gleichermaßen Lob sowie auch Kritik an dem Theaterstück üben. Viel zu kritisieren hatten wir jedoch nicht, denn das Stück beeindruckte uns alle und auch die Vor- und Nachbesprechungen waren sehr gut.

Schlussendlich verließen wir das Theater, alle noch etwas bewegt bzw. mit den Gedanken in der Zeit, über welche das Stück erzählt hat, aber auch freudig in Hinblick auf den schönen Wandertag, den wir hatten.

Marie Kries (9a)